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Kontrolle durch Präqualifizierungsstellen

Medizinisches Personal im Krankenhaus

Es wird deutlich teurer: Präqualifizierung vor großer Umstellung

Seit sechs Jahren werden Tausende von Leistungserbringern, die Hilfsmittel für Mitglieder von Krankenkassen abgeben, durch sogenannte Präqualifizierungsstellen geprüft. Nun müssen sich diese Stellen selbst einem aufwändigen Prüfverfahren stellen. Das wird gravierende Auswirkungen auch auf die Leistungserbringer haben. Eines ist sicher: Es wird für diese nun erheblich teurer.

Bonn, 22. Januar 2018. Bis ins Jahr 2010 konnten die über 50.000 Betriebe, die ihre Abgabe von Hilfsmitteln von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlen lassen wollten, wählen, ob sie mit diesen jeweils eigene Verträge aushandeln oder stattdessen sich „prüfen“ lassen wollen, um auf der Basis dieser Prüfbescheinigung den relevanten Verträgen beitreten zu können. Zunächst erledigten diese Prüfungen die Krankenkassen selbst. Das war zwar kostenlos, manchmal aber auch nicht gerade serviceorientiert. Um den daraus entstandenen Streit um diese fehlende Serviceorientierung zu beenden, wurde die „Präqualifizierung“ eingeführt. Neutrale, speziell für diese Tätigkeit zugelassene Firmen übernahmen von da an die Prüfung der „Vertragseignung“ und arbeiteten deutlich schneller, unabhängiger und serviceorientierter, dafür aber nicht mehr ganz kostenlos. Je nach Stelle und notwendigem Prüfumfang mussten für eine fünf Jahre geltende Bestätigung 100 bis 500 Euro bezahlt werden. Beträge, die viele Leistungserbringer damals als hoch bezeichneten, war doch die schöne Zeit der kostenlosen Prüfung endgültig vorbei.

 

Bis zu zehnfach höhere Gebühren

Und doch wird man sich dieser Zeit wahrscheinlich noch mit Wehmut erinnern. Denn die Kosten für die Präqualifizierung werden steigen. Deutlich steigen sogar. In einigen Fällen werden sich die Gebühren mehr als verzehnfachen.

 

Ausgangspunkt dieser Entwicklung ist die Entscheidung des Gesetzgebers, nun auch die Prüforganisationen zu prüfen. Auserkoren wurde als oberste Prüfinstanz die Deutsche AkkreditierungsStelle (DAkkS). Dabei handelt es sich um eine halbstaatliche Organisation, die innerhalb des weltweiten Akkreditierungs- und Zertifizierungssystems arbeitet und dabei auch internationale Normen anwendet. Die Norm, nach der diese Überwachung stattfinden soll, heißt ISO/IEC 17065. Eine ISO Norm, mit der man gut Produkte, Prozesse und Dienstleistungen bewerten kann, die aber nach der Meinung vieler Insider bei der Bewertung von Betrieben nur sehr eingeschränkt funktioniert. Als neuen und sehr kostentreibenden Punkt sehen die Umsetzungsregelungen der DAkkS zur genannten ISO Norm vor, dass die Begehungen der Betriebe, die bisher nur „in bestimmten Fällen“ erfolgen mussten, in allen Fällen zu Beginn und in den folgenden fünf Jahren zusätzliche zwei Mal stattfinden müssen.

 

Und das wird die Kosten der Präqualifizierung nun ganz ordentlich steigern. Vergleicht man die Kosten am Beispiel eines alt eingesessenen Sanitätshauses mit Orthopädietechnik, so hat dieser bisher durchschnittlich ca. 300 Euro für fünf Jahre zahlen müssen. Jetzt kommen zu diesem Betrag mindestens drei Begehungen, die umgelegten Akkreditierungskosten und der zusätzliche Organisations- und Überwachungsaufwand in der Präqualifizierungsstelle selbst hinzu. So werden aus 300 Euro rund 2.000 bis 3.000 Euro Kosten für jedes Geschäftslokal eines Betriebes. Für viele Handwerksbetriebe könnte das der Grund zur Geschäftsaufgabe werden. Ist es das, was die Politik will? Oder haben sich hier die Lobbyisten bei der DAkkS durchgesetzt? Eine Diskussion darüber, ob die stark gestiegenen Kosten den Versicherten einen entsprechend höheren Nutzen bringen, hat es jedenfalls noch nicht gegeben.

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